Spotlight – Seminar rund um Unternehmenskauf und Nachfolge: Kaufpreisfinanzierung
Am 15. Juni 2021 fand die zweite Ausgabe der erfolgreichen Veranstaltungsreihe Spotlight – für Immobilienverwalter online statt. Die auf Unternehmenskäufe im Bereich Immobilienverwaltungen spezialisierten Referenten Nico Kühner und Dr. Sandra Thiersch von der WEG Bank AG legten in ihrem Impulsvortrag die Eckpunkte einer erfolgreichen Transaktion dar. So stellten sie eine Musterrechnung zur Ermittlung des Unternehmenswertes vor, da dieser Punkt in den vorangegangenen Veranstaltungen immer wieder angesprochen wurde. Hierbei wurden mehrere Verfahren angesprochen. Die Referenten warnten jedoch ausdrücklich vor einer steuerlichen Bewertung, da diese häufig deutlich über dem tatsächlichen Firmenwert liege.
Vor allem aber legten die beiden dar, was aus Sicht der Bank für die Finanzierung eines Kaufs wichtig ist. Beide betonten, dass der Businessplan die Visitenkarte des Käufers ist. Ein detaillierter Businessplan schafft bei der Bank Vertrauen für das Projekt. „Der Käufer muss eine Story erzählen, die uns begeistert. Wir müssen erkennen können, warum er das Geschäft machen will und wohin die Reise gehen soll“, führte Kühner aus.
Dr. Thiersch betonte auch, wie wichtig die gute Vorbereitung des ersten Beratungsgesprächs ist. Sie wies darauf hin, dass gute Vorbereitung essentiell ist – sowohl für die Bank wie auch für den Käufer. „Wir finanzieren in der Regel keine Projekte, bei denen der Käufer dann mit seinem Privatbesitz haften muss. Für uns ist ein Projekt dann attraktiv, wenn der Käufer uns davon überzeugen kann, dass es sich selbst trägt“, ergänzte Kühner.
Human Resources Profi und Moderator Thorsten Krings fragte dann gezielt nach der Bewertung der Mitarbeiter. Moderator und Referenten waren sich schnell einig, dass es dabei nicht um aufwändige psychologische Prozesse geht, sondern um harte Faktoren wie Ausbildung und Firmenzugehörigkeit. Wie auch schon Prof. Wassermann in der letzten Veranstaltung warnten beide vor unrealistischen Kaufpreiserwartungen und gaben Praxistipps, wie man damit umgehen kann.
In der anschließenden Diskussion ging es um einige Fachbegriffe, die immer wieder bei Unternehmenskäufen auftreten. So erläuterte Kühner z.B., was mit dem Begriff Goodwill gemeint ist und warum dieser gerade beim Kauf von Immobilienverwaltungen besonders wichtig ist. Gerade hier kauft man eben in der Regel keine Sachwerte, sondern künftigen Umsatz. Eine sehr spannende Diskussion entwickelte sich dann um die Frage, wann man aus einer Verhandlung aussteigen sollte. Dr. Thiersch riet dringend davon ab, zu jedem Preis kaufen zu wollen. Wenn das mit der Bank erarbeitete Budget überschritten ist, sollte man die Verhandlungen beenden. Die Gründe für überzogenen Erwartungen seien nämlich häufig psychologischer Natur, weil der Verkäufer das Unternehmen als „sein Baby“ sieht, das er über Jahre großgezogen hat und den Wert deshalb überschätzt. Wichtig für die Frage nach der Schmerzgrenze in der Verhandlung sind aber auch Fördermöglichkeiten, Vertragslaufzeiten und notwendige Investitionen, vor allem im IT-Bereich.
Die Teilnehmer waren sich in der Feedbackrunde einig, dass das Seminar ihnen viele neue Erkenntnisse gebracht hat, besonders weil die Veranstaltung nicht allgemein mit der Frage der Kaufpreisgestaltung bei Unternehmenskäufen beschäftigte, sondern weil es ganz konkret um die Frage der Finanzierung von Immobilienverwaltungen und ihrer Besonderheiten ging.
„Es geht also nicht nur um die harten Fakten, sondern vor allem auch darum, der Bank zu vermitteln, dass man ein klares Ziel mit dem Firmenkauf verbindet und auch weiß, wie man dies umsetzen kann“, fasste Moderator Krings am Ende zusammen.